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Die fünf Elemente

Heute teile ich mit dir meine 5-Elemente-Geschichte, auf der ich dich mitnehme zu meinen Erinnerungen an die schönste Reise meines bisherigen Lebens. Wir sind im Juni 2023 drei Wochen lang durch Portugal gereist und haben dieses wunderschöne Land erkundet. Es gab auf meiner Lebensreise erst ein Land, das mich bisher ähnlich begeistert hat, Australien. Doch Portugal hielt für mich nicht nur die raue Wildheit Australiens bereit, sondern ebenso die faszinierende Natur von Costa Rica, die beeindruckenden Klippen von Korfu, und das schmackhafte Essen von Italien. Als könnte dieses Land am westlichen Rand von Europa das Beste aus allen Ländern verbinden.

Aber zurück zu den fünf Elementen, die mir auf meiner Reise begegneten.


Die 5 Elemente werden im Yoga auch Pancha Mahabhutas genannt. Die fünf Elemente sind in allem enthalten, in uns, in der Umwelt, einfach in allem. Und allen fünf Elementen werden gewisse Eigenschaften zuteil. Heute möchte ich näher darauf eingehen, welche Eigenschaften das sind.


Äther/Raum (Akasha)

Eines unserer fünf Elemente ist Äther/Raum. Als Äther verstehen wir Yogis alles Subtile. Es kann als ewig, alldurchdringend beschrieben werden. Äther ist nichts Materielles, es ist feinstofflich. Äther ist Prana, Energie.

Auf meiner Reise durch Portugal machte ich eine Wanderung im Sternengebirge. Schon morgens war klar: Das wird eine neblige Angelegenheit. In der Nacht zuvor gab es ein großes Gewitter, am nächsten Morgen schaffte es die Sonne nicht durch den dichten Nebel hindurch. Wir ließen uns nicht aufhalten, und fuhren zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, dem Stausee auf einer der höchsten Punkte des Sternengebirges. Dort angekommen spürte ich sofort eine seltsame Energie, etwas Starkes, Altes, Mystisches. Der Berg lag im Nebel, und der Nebel ließ die Landschaft verschwinden. Es war, als wäre da kein Stausee. Es war, als stünde ich am Ende der Welt. Und die Kraft, die in dieser Endlichkeit der Landschaft lag, war beeindruckend. Noch heute spüre ich diese Stille, die im leeren Raum stand und ihn vollkommen ausfüllte.

Einen Moment lang dachte ich mir, dass es schade sei, den schönen Ausblick zu versäumen, doch dann gingen wir den Weg entlang zum "Covão dos Conchos", einem Loch mitten im Wasser. Dabei handelt es sich um einen Überlauf, Teil eines Staudammsystems in der Serra da Estrela.


Wir ließen uns auf den Nebel, auf das Nichts, ein. Wir ließen uns darauf ein, kaum einen Schritt vor dem anderen zu sehen. Wir entdeckten diese Landschaft wortwörtlich Schritt für Schritt, wir waren ganz allein in dieser Stille. Und mit diesem Nichts, das den Raum verdeckte, legte sich eine friedliche Gewissheit über uns. Die Gewissheit, dass wir eins sind, die Welt um uns, die Stille in uns, unsere Füße durften die Welt hier erkunden. Die Welt öffnete langsam ihre Landschaft für uns. Es war, als wären wir mitten in einem Märchen gelandet, als würde jeden Moment ein Einhorn vorbeispazieren, eine Fee auftauchen, oder ein Phönix in die Lüfte steigen. Es war pure Magie.

Für mich beschreibt diese Wanderung, diese Erfahrung das Element Äther wunderbar. Diesem Element wird auch das Sinnesorgan Ohr, das Hören, zugeschrieben. Und wenn wir Menschen uns wieder Stille gönnen, ohne Ablenkung, ohne zu reden, ohne laut zu sein, dann erinnern wir uns an die Magie der Stille. Und diese Magie stellt alles, was wir in unserer Lautstärke erschaffen, in den Schatten, oder eben in den Nebel.


"In der Natur ist alles mit allem verbunden; alles durchkreuzt sich, alles wechselt mit allem, alles ändert sich, eines in das andere."

Gotthold Ephraim Lessing

 

Wasser (Apas oder Jala)


Man könnte meinen, dass mein Tierkreiszeichen "Wassermann" eigentlich "Meerjungfrau" heißen sollte, so sehr liebe ich das kühle Nass. Seit ich denken kann, verbringe ich meine Sommer am liebsten im Wasser - ob es ein Schwimmbad, ein See oder das Meer ist. In meiner Kindheit habe ich ganze Sommertage allein im Schwimmbad verbracht, und mir die lustigsten Spiele ausgedacht.


So wenig verwundert es wohl auch, dass ich mich in Meeresnähe immer ganz besonders zuhause fühle. Schon als ich aus dem Flugzeug in Faro stieg, und die Meeresluft mich umwehte, erfüllte mich eine tiefe Gelassenheit.


Aber so geht es natürlich nicht mir allein, das Element Wasser zieht uns Menschen vor allem im Sommer geradezu an. Ob es daran liegt, dass der Mensch zu ca. 70 Prozent aus Wasser besteht, oder dass uns Wasser erfrischt, unseren Durst löscht und uns damit am Leben hält, oder uns abkühlt, das kann ich nicht so genau sagen. Wahrscheinlich ist es irgendwie alles davon.


Portugal liegt nicht im Mittelmeer, sondern direkt am Atlantik. Und das spürt man. Der Ozean übt eine Anziehungskraft auf mich aus, die ich nicht für möglich hielt. Der Atlantik hat mich in seinen Bann gezogen, und einen Teil von mir nicht mehr ausgelassen. Dieser Teil ist immer noch dort, und schaut aufs Meer, auf die wogende See.


Nazaré ist bekannt für seine hohen Wellen. Und wenn ich hoch schreibe, meine ich hoch. Bis zu dreißig Meter hoch können die Wellen hier im Winter werden. Doch selbst im Sommer gehen hier nur die mutigsten und besten Surfer ins Wasser. Als ich bis zu den Knöcheln im Wasser stand, spürte ich den Sog hinaus ins offene Meer. Und wie gebannt stand ich da, und spürte, wo mein, und unser aller Ursprung, ist.


Im Meer entstand alles Leben, hier nahm das Leben seinen Ursprung. Und ich denke, dass es das ist, was wir am Meer spüren. Dass das der Grund ist, warum wir uns zuhause fühlen am Meer.


Meine Reise führte mich durch Monte Clérigo, und ich wusste sofort: Das ist mein Seelenort, hier fühlt sich meine Seele zugehörig. Es handelt sich um ein kleines, charmantes Fischerdörfchen an der Westalgarve. Ich setzte mich auf den harten Felsen hoch über dem Meer und war so überwältigt von der Schönheit und Kraft dieses Ortes, dass ich plötzlich weinte. Überrascht und überwältigt von diesen starken Gefühlen, die wie aus dem Nichts kamen, saß ich da und weinte im Antlitz dieser Schönheit.


Als ich dem Meer zuschaute, sah ich die ständige Bewegung darin. Das Meer fließt, es schiebt an, es zieht zurück, es verändert sich laufend, ist mal stark, dann wieder ganz sanft.


Im Moment, indem sich die Wellen zurückziehen, krabbeln Krabben aus allen erdenklichen Winkeln und Löchern. Um gleich wieder für die nächste Welle bereit zu sein.


Wir können so vieles vom Meer lernen. Der Moment, indem wir verstehen, dass das Leben sich immerzu verändert, dass kein Stein auf dem anderen bleibt, ist der Moment, indem wir beschließen, in Frieden zu leben. Weil wir nicht immer die Kontrolle haben. Meistens sogar haben wir über gar nichts die Kontrolle. Und das ist okay so. So ist das Leben, es geht darum, die Chancen, die sich uns bieten, zu nützen, wie die kleinen Krabben. Und aber auch darum, anzunehmen, wenn sich keine Chance auftut, wenn etwas nicht klappt. Weil schon morgen die Welt wieder ganz anders aussehen kann.


The sea, once it casts its spell, holds one in its net of wonder forever.

Jacques Yves Cousteau

 

Erde (Prithivi)


Oft schon habe ich geteilt, wie ich über das Wandern denke, wie gut es mir tut. Das Gehen an sich, meine eigenen Fußabdrücke auf unserer Erde. Doch bevor ich meine Geschichte zum Element Erde erzähle, möchte ich ein Zitat mit dir teilen.


Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit.“

Elizabeth von Arnim


Freiheit. Ist es nicht unser aller Wunsch, frei zu sein? Frei zu sein, Entscheidungen zu treffen, hinter denen wir stehen. Frei zu sein, zu gehen, wohin wir gehen wollen. Einfach frei zu sein ist eines unserer Grundrechte, das jedem Menschen und meiner Meinung nach auch jedem anderen Lebewesen auf dieser Erde zustehen sollte.

Unser Planet, die Erde, heißt sogar so wie das nächste Element. Die Erde gibt uns Stabilität, Halt, Nahrung. Sie bietet uns ein Zuhause.


Lasst uns wieder in Verbindung mit der Erde und der Natur gehen, denn sobald wir wieder die Verbindung spüren, und wahrnehmen, dass wir alle eins sein, macht es überhaupt keine Mühe mehr, Müll aufzuheben, ressourcenschonender zu leben. Dann brauchen wir automatisch wieder weniger zu konsumieren, weil uns eigentlich nichts fehlt, weil wir bereits in einer Fülle leben, in der wir alles haben. Und damit meine ich nicht, dass wir zu den reichsten Menschen auf diesem Planeten gehören, was wir sowieso tun. Was ich meine, beschreibe ich dir gerne in einer kleinen Geschichte von meiner Reise.


Wir fuhren mit der Fähre von Tavira nach Ilha de Tavira, einer kleinen Insel, die mich an meine Kindheit erinnerte. Es gab einen großen Campingplatz und einen langen Sandstrand. Wir saßen im Sand, unter uns nur ein zartes Tuch aufgebreitet und ich ließ meinen Blick über den Strand schweifen. Dann sah ich zwei Kinder, die mit den Wellen spielten. Sie liefen auf die Wellen zu, wenn sich diese zurückgezogen hatten, und liefen kreischend vor den Wellen weg, als diese wieder heranrollten. Und sie lachten. Auch ihre Eltern lachten und spielten dann sogar mit. Ich lachte und war fasziniert. Wir Menschen wissen bereits als Kinder, dass die Welt ein Spielplatz ist. Jeder Stein hat eine Geschichte zu erzählen, jeder Baum hat große Äste, die dich hinauf in den Himmel klettern lassen, und kleine Äste mit den leckersten Früchten daran. Wir haben in unserer Überkonsumation bloß vergessen, dass die Welt unser Spielplatz ist. Dass wir sonst gar nichts brauchen. Wir brauchen nicht das neueste Handy, oder das x-te Sommerkleid. Unsere Kinder brauchen nicht Ablenkung durch Videos, oder Handyspiele. Was wir wirklich brauchen ist alles bereits hier, die Welt legt es uns zu Füßen und wir müssen lediglich erkennen, dass der größte Schatz bereits da ist. Es ist unsere Fantasie, es ist unsere wundervolle Erde, es ist das Miteinander und Verbundensein, es ist das Wunder allen Lebens.


Und gerade weil das eigentlich alles ist, was wir brauchen, tut uns auch eine Wanderung in der Natur so gut. Einer meiner Lehrer hat mir vor kurzem gesagt, dass der Mensch sich von Natur aus bewegen muss, sich gerne bewegt. Dass wir Menschen es uns lediglich so lange schon gezielt abgewöhnen, uns zu bewegen, dass viele von uns keine Freude mehr daran empfinden. Ich teile diese Meinung, und lade dich ein, dich jetzt, hier, heute, zu bewegen.


Steh auf, streck dich, spür dich.






Und falls du ebenso gerne wanderst, wie ich, und auf der Suche nach einer beeindruckenden Wanderung bist kann ich dir Faro, an der Algarve, empfehlen. Im riesigen Naturschutzgebiet, Ria Formosa, kannst du am Ludo Trail durch die Steppe wandern und dabei Flamingos, Störche und andere Vögel beobachten.







 

Feuer (Tejas)


Das nächste Element ist heiß, bringt uns in Bewegung, und sorgt für Action.




„Ich sag ja zum Leben. Ich sag ja ich kann. Ich sag ja ich will. Wenn ich kann, und wenn ich will.“

Moni Jiru




Wir alle haben dieses Feuer in uns, wenn es um eine bestimmte Sache geht. Etwas, dass uns Spaß macht, vielleicht, wenn du dieses ganz besondere Lied hörst. Oder beim Yoga, wenn du deine Kraft spürst. Vielleicht ist es aber auch, wenn du vor einer Gruppe Menschen stehst, und ihnen Witze erzählst, oder lauthals mit deinen Freunden singst. Vielleicht kletterst du leidenschaftlich gern, oder spürst dieses Kribbeln unter den Fingern, wenn du dich auf eine neue Reise begibst. Du kennst dich am besten, und du weißt, was die eine bestimmte Sache für dich ist. ;-)


Feuer hat meine Portugalreise auch immer wieder für mich bereitgehalten. Mein Feuer ist extrem herausfordernder Sport, es können Armbalances sein, oder Surfen, oder Calisthenics, das ich derzeit lerne.


Während meiner Reise waren wir auch mehrmals surfen. In Arrifana habe ich einen großartigen Lehrer gefunden, der mir ein wichtiges Mantra beigebracht hat: „I f*cking get this!“


Oftmals geht es nicht darum, was der Körper kann. Meistens ist es unsere Einstellung, die unsere Fortschritte beflügelt, oder bremst. Ich versuche alles, bleibe dran, doch meistens gibt es diese Schwelle, die ich nicht überwinden kann. Ich habe Angst, zu fallen, mir weh zu tun, und vertraue nicht auf mich.

Doch dieser eine Satz hat etwas verändert. Ich stand die Welle. Und es lag nicht an meiner Kraft oder Balance. Es war die Einstellung, die nötig war. Der Glaube an mich selbst.


Noch nie habe ich meinen Armen so sehr vertraut, dass sie mich auf so einer freien Mauer halten werden.


Aber dieser eine Satz verändert alles: I f*cking get this!“ gibt mir Kraft und erlaubt mir, alles zu schaffen! Probier es aus, ich bin mir sicher, dass du alles schaffen kannst!


Dieses Foto meiner Kakasana (Krähe) entstand in den Bergen der Serra da Estrela, beim Cornos do Diabo, einem Felsen, der wie ein teuflisches Gesicht mit Hörnern aussieht, umgeben von erfrischenden Wasserfällen.

Doch zurück zum Feuer. Wie auch sonst hält auch die Natur viele dieser feurigen Momente für uns bereit. Dieser leuchtende Sonnenuntergang über dem Meer war in Ericeira, einem schönen Surferdorf, nahe bei Lissabon.


Wo in deinem Leben strahlst du?

Wo sitzt deine Leidenschaft?


Erlaube dir, deinem Talent nachzugehen!

Erlaube dir, wild und ungestüm zu sein!

Erlaube dir, zu schreien, wenn du schreien willst und erlaube dir, Tränen zu lachen, ungehemmt und frei.

Erlaube dir, zu tanzen, egal wer zusieht und erlaube dir, laut mitzusingen, selbst, wenn du den Text nicht kannst.


Denn das ist das pure Leben. Das ist DEIN Leben.

 

Luft (Vayu)


Und nun komme ich zu dem Element, das ich am schwierigsten einordnen kann, das in keine meiner "Schubladen" so richtig reinpasst. Was kann ich nur zur Luft sagen?


Ach stimmt ja, Luft ist das Element, das in gar keine Schublade passen will. Luft ist der Anfang und das Ende. Von unserem ersten Atemzug bis zu unserem Letzten, ist Luft ein Teil unseres Lebens.


Wir kennen es alles nur zu gut, wie wir automatisch die Luft anhalten, wenn wir gestresst sind oder Angst haben. Wie wir die Luft einsaugen, wenn wir überrascht werden oder uns verletzen. Und ganz speziell im Yoga kennen wir die enorme Macht des Atems, und wie wir diese Macht in uns entfachen und für uns nützen können.


Vayu bedeutet Wind in unserer Sprache – also die Dynamik. Und Vayu steht in Verbindung mit unserem Anahata-Chakra - unserem Herzen.


Und dafür habe ich ein passendes Zitat gefunden:


"Breite deine Flügel aus und fliege. Sei ein Adler.

Lebe deine Freiheit, und lasse dich nicht beirren von denen, die dich zähmen wollen."


Und wenn du kein Adler sein kannst, sei ein Flamingo. Sie essen scheinbar den ganzen Tag und bleiben dennoch stets schlank. Sie sind stets unter guten Freunden, und Familie, und schnattern miteinander. Sie tragen die schönsten Kleider in den strahlendsten Farben, und wenn´s ihnen zu bunt wird, fliegen sie einfach weiter.


Zumindest war das mein Eindruck von den Flamingos in Faro. ;-)

 

Hier noch eine kleine Zusammenfassung unserer fünf Elemente:


Äther/Raum

Chakra: Vishuddha (Kehlkopfchakra) - unsere Wahrheit, unser Ausdruck


Wasser

Chakra: Svadhisthana (Sakralchakra) - unsere Kreativität, unsere Schaffenskraft, unsere Sinnlichkeit


Erde

Chakra: Muladhara (Wurzelchakra) - unsere Sicherheit, unsere Stabilität, unsere Zugehörigkeit


Feuer

Chakra: Manipura (Solarplexuschakra) - unser Mut, unsere Stärke, unser Selbstvertrauen, unsere Talente und Willenskraft


Luft

Chakra: Anahata (Herzchakra) - unsere Liebe zu uns selbst und zu anderen, unser Mitgefühl, unsere Toleranz



"Mögest du immer:

Luft zum Atmen, Feuer zum Wärmen,

Wasser zum Trinken und Erde zum Leben haben."

Lateinamerikanes Sprichwort



Ich freue mich, von dir in den Kommentaren zu lesen!


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